NFT

Veröffentlicht 3. August 2023

von Arno Scheidereiter

Was sind NFTs?

Immer öfter hört man von NFTs im Zusammenhang mit dem Metaverse und Kryptowährungen. Nicht nur große Unternehmen wie Meta, Microsoft und IBM stürzen sich auf das Metaverse. Auch renommierte Marken wie Adidas, Nike, Prada, Louis Vuitton, Porsche und VW haben insbesondere NFTs für sich entdeckt und bieten ihrer Kundschaft eine „NFT powered transition to web3“ mit ihren NFT-Kollektionen. Wir haben uns genauer angeschaut, was dahinter steckt und auch die NFT Paris besucht.

Über Jäger:innen und Sammler:innen

Menschen haben seit jeher einen Instinkt für das Jagen und Sammeln. Heutzutage fragen wir uns eigentlich kaum, wozu jemand Briefmarken, Panini-Bilder oder Ü-Ei-Figuren sammelt. Wir verstehen es als Liebhaberei und manche:r wundert sich, wenn er:sie hört, dass diese scheinbar „wertlosen“ Dinge zu hohen Preisen gehandelt werden. Anders verhält es sich mit Oldtimern, Rolex Uhren oder Kunstwerken. Solche Güter sind für ihren Wert und ihre Seltenheit schon eher bekannt und in der Gesellschaft akzeptiert.

Die Modemarke Supreme feierte mit ihrer Marketingstrategie, u. a. mit künstlicher Verknappung und sogenannten „Drops“, einen Riesenerfolg: Es gab limitierte Editionen und Kollaborationen mit anderen bekannten Marken. Die Menschen stehen dafür tagelang vor den Geschäften in der Schlange und warten darauf, eine dieser Raritäten zu erwerben. Darunter finden wir die Sammler:innen, aber auch die Jäger:innen, welche diese Objekte auf dem „zweiten Markt“ (z. B. eBay) meist mit sehr hohen Gewinnen veräußern.

Genau dieses Konsum- und Handelsverhalten findet sich am NFT-Markt wieder. NFTs sind digitale Sammlerstücke. Im Gegensatz zu physischen Sammlerstücken werden NFTs mithilfe von Smart Contracts auf die Blockchain geschrieben, wodurch die gesamte Historie für die Öffentlichkeit transparent wird. Diese Sammlerstücke können also „smart“ sein und bieten viele Möglichkeiten, Funktionen und UX zu integrieren. Erst kürzlich hat Google Play beispielsweise ihre AGBs angepasst und ermöglicht nun, NFTs und Kryprowährungen in Apps zu integrieren. Auch Instagram arbeitet mit der Polygon Blockchain daran, NFTs in ihrer Plattform nutzbar zu machen.

Wie funktionieren NFTs

NFT steht für „Non-Fungible-Token“, ein kryptographisch eindeutiger, einzigartiger und prüfbarer Eintrag auf der Blockchain. Diese Token werden auf NFT-Marktplätzen gehandelt. Teilweise zu extrem hohen Preisen. Das NFT selbst ist meistens nur ein JPEG. Mittlerweile gibt es aber auch Musik, Videos und Text als NFT. Zudem kann das NFT als Sammlerstück auch einen Vermögenswert repräsentieren – digital und physisch zugleich. Genauso wie bei den sogenannten „Phygitals“, welche die Interaktion zwischen digitalen und physischen Welten fördern sollen.

Unterschieden werden NFTs hauptsächlich in drei Kategorien: 1/1 Art (Einzelstücke), Editionen (limitierte Auflage) und Collections (limitierte Kollektionen). Besondere Aufmerksamkeit bekamen hier die PFP-Collections. Das PFP steht für „Profile Picture“, also NFTs, die gerne als Profilbild in den sozialen Medien zum Einsatz kommen. Inhaber:innen solcher PFP-NFTs verstehen sich als Mitglied in dieser Community.

Heute kennen wir jedoch NFTs hauptsächlich als Eigentumszertifikate im Kontext digitaler Kunstwerke. Die Medien berichten häufiger über NFT-Projekte wie Yuga Labs und ihren Bored Ape Yacht Club. Diese bieten JPEGs von einem Cartoon-Affen, welche zu Preisen von Immobilien auf der Ethereum Blockchain gehandelt werden.

Erklärt wird das nur dadurch, dass eine Community (und auch ein Markt) an die Rarität und Besonderheiten dieses NFT und dem Projektteam dahinter glaubt und vertraut. Die meisten NFT-Projekte verstehen sich als Start-up und nutzen die visuelle NFT-Kollektion als Marketinginstrument. Viele bieten auch gewisse „Utilities“ an – also exklusive Funktionen und Veranstaltungen für die NFT-Besitzer:innen.

Beispiel: Bored Apes NFT-Besitzer:innen verstehen sich als Investor:innen, Inkubator:innen und Entwickler:innen eines metaRPG (ein Rollenspiel auf Basis einer kollektiv entstandenen Geschichte). Dieses wird als soziales Framework genutzt, um als Gemeinschaft neue Projekte zu entwickeln und zu vermarkten. Wie zum Beispiel das MMORGP „Otherside“, eine interoperable virtuelle Welt. Ähnlich wie bei Metas Sandbox oder Decentraland sollen die virtuellen Ländereien zu Besitztum der Benutzer:innen werden.

Mittlerweile gibt es diverse andere Use Cases, welche mit Unterstützung von NFTs und Blockchain Technologie gelöst werden. Ziel ist dabei meist eine „Hybrid Customer Journey“, wie man es aus anderen kombinierten realen und virtuellen Umgebungen wie AR & VR her kennt.

NFT Paris

Das größte NFT-Event Europas fand Ende Februar 2023 offiziell zum zweiten Mal statt. Wir von team neusta waren persönlich vor Ort, um uns einen Eindruck über das spannende und disruptive Thema NFT zu verschaffen.  

Die Hauptzielgruppe der Konferenz bestand aus Fachleuten und Enthusiast:innen, die sich für diese kulturelle und wirtschaftliche Revolution interessieren. Die Veranstaltung bot eine einzigartige Gelegenheit für traditionelle Marken und NFT-Akteur:innen um zusammenzukommen, sich zu präsentieren und zu vernetzen. Ziel der Konferenz war es zum einen, eine Verbindung herzustellen, die die Neuerfindung bestehender Geschäftsmodelle ermöglicht. Zum anderen sollte es Raum geben, sich über aufkommende Trends im Zusammenhang mit NFTs auszutauschen.

Auf der NFT Paris waren zahlreiche Projekte in den Branchen Mode, Gaming, Finanzen, Kunst, künstliche Intelligenz und Cybersicherheit zu sehen. Letztes Jahr gab es bei der NFT Paris nur 500 registrierte Teilnehmende – in diesem Jahr waren über 18.000 Menschen dabei.

Die hervorgehobenen Installationen, Displays und anstehenden Projekte der Macher:innen erinnerten daran, dass sich das Thema NFTs weit über das hinaus entwickelt hat, was es noch vor einem Jahr war.

Paris ist als Fashion Metropole bekannt. LVMH (LVMH Moët Hennessy – Louis Vuitton SE) war daher sehr präsent, auch auf der Paris Blockchain Week. Der weltweit größte Luxuskonzern hat 2021 das Aura-Blockchain-Konsortium ins Leben gerufen, dem die OTB Group, die Prada Group und Cartier angehören. Es konzentriert sich hauptsächlich darauf, nachhaltigere Trends in der Modewelt zu fördern und den Mitgliedern zu ermöglichen, die Rückverfolgbarkeit ihrer Produkte durch die Blockchain-Technologie zu verbessern. Einige andere große Luxusmarken wie Group Kering (Gucci, Balenciaga, Alexander McQueen, Saint Laurent, Bottega Veneta …) und Givenchy waren ebenfalls anwesend, was ihr wiederholtes Interesse an den Web3-Anwendungen bezeugt.

Mehrere auf der Veranstaltung anwesende Unternehmen sind auf die eine oder andere Weise an NFTs beteiligt. NFTs haben zuallererst eine visuellen Impact und helfen Identifikation zu stiften. Marken haben daher u.a. ein starkes Interesse an NFTs als CRM-Lösung oder als digitales Asset. Darüber hinaus sehen sie es als eine Möglichkeit, ihren Benutzer:innen eine neue Art von Nutzererfahrung zu bieten.

Fazit

Unsere Reise nach Paris hat sich auf jeden Fall gelohnt, denn das Thema NFTs ist innovativ, spannend und sehr dynamisch. Viele renommierte Unternehmen haben NFTs für sich als Use Case entdeckt und erschaffen damit eine neue UX für sich und ihre Produkte. Besonders interessant sind Projekte, die die Blockchain Technologie für interoperable Ökosysteme nutzen, um damit eine Art neues Medien- oder Kunstgenre zu erschaffen.

Trotzdem ist dieser neue Bereich eben noch sehr jung und erst mit der Adaption von großen Anbieter:innen wie Google und Meta (insbesondere Instagram) wird sich die Entwicklung zum Mainstream zeigen. Ein interessantes Spannungsfeld, denn die „Urväter“ des Web3 und die Gründer:innen der meisten NFT-Projekte propagieren ein neues Internet, weg von den großen Anbieter:innen, hin zu kleineren und dezentraleren Communities. Das heißt: Mehr Diversität, Demokratie, Chancengleichheit und fairen Wettbewerb.


Dein Experte: Arno Scheidereiter ist Geschäftsführer von neusta aerospace und ist auf IT- und Software-Dienstleistungen in der Luft- und Raumfahrt spezialisiert. Zudem beschäftigt er sich intensiv mit den Themen Metaverse und NFT sowie deren Einsatzmöglichkeiten.


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Arno Scheidereiter freut sich, von dir zu hören: a.scheidereiter@neusta.de
www.neusta-aerospace.de

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