Metaverse

Veröffentlicht 30. September 2022

von Wiebke Schubert

Metaverse – Zukunftsmusik oder zukünftig Realität?

Der Begriff „Metaverse“ ist seit einiger Zeit in aller Munde. Facebook strebt beispielsweise an, ein Unternehmen im Metaverse zu werden und hat sich 2021 in „Meta“ umbenannt. Der Social-Media-Konzern investiert hohe Summen in die Entwicklung eines Metaverse ebenso wie Microsoft oder Epic Games. Zudem scheint Walmart kurz vor der Schwelle des Metaverse zu stehen: Offenbar plant der Konzern, einen Online-Marktplatz für den Kauf und Verkauf digitaler Waren zu erschaffen. Außerdem soll es bald eine virtuelle Bank-Filiale geben: Die Schweizer Sygnum Bank ist auf Kryptowährungen spezialisiert und will in Kürze ihre erste virtuelle Filiale im Metaverse eröffnen.

Was bislang eine Zukunftsvision war, scheint langsam konkretere Formen anzunehmen. Dabei stellt sich die Frage: Ist das Metaverse nur ein Hype aus Silicon Valley oder das nächste große Ding?

Was ist das Metaverse eigentlich?

Im Kern ist Metaverse ist ein konsistenter, immersiver, digitaler Raum. Hier können Menschen mithilfe von Virtual-Reality-Technologien als Avatare miteinander agieren. Das Metaverse kann niemals beendet oder pausiert werden. Dezentralität spielt eine große Rolle. Es ist eine simulierte 3D-Welt, in der Handlungen synchron in Echtzeit geschehen und auch remote gearbeitet werden kann. Zudem lassen sich dort Dinge kaufen. Zahlungsmittel sind Kryptowährungen. Als Teil des Web 3.0 wird es als „nächste Stufe des Internets“ angesehen. Man soll das Internet nicht nur sehen, sondern auch erleben und begehen können. Bereits heute werden bei Onlinespielen wie Fortnite Welten genutzt, die dem Metaverse ähneln.  

So könnte sich das Metaverse anfühlen

Mithilfe von VR-Brillen zum Beispiel könnten wir in die neuartige, virtuelle Welt eintreten. Jeder hat die Möglichkeit, neue Welten und Räume zu erschaffen und kann selbst entscheiden, wo, wie und mit wem man sich vernetzt. So wäre ein gemeinsamer digitaler Spaziergang mit Freunden möglich, die in anderen Städten wohnen. Hierbei würden sich die jeweiligen Avatare in eine beliebige digitale Welt beamen und Zeit zusammen verbringen. Selbst Arztgespräche könnten bald im Online-Raum stattfinden. Arzt und Patient können dort interagieren und so nachhaltiger und ressourcenschonender handeln. Auch Unternehmen profitieren: Sie können neue Produktkategorien und Einnahmequellen entwickeln.

Alles in allem birgt die neue digitale Welt großes Potenzial – insbesondere in den Bereichen Immobilien, Handel, Geldanlage, Arbeit und Freizeit. Digitale Besitztümer kaufen, sich weiterbilden, Hobbys nachgehen – all das könnte zukünftig komplett digital stattfinden.

Meta-Raum statt Meeting-Raum?

Mittlerweile sind Meetings über Plattformen wie Zoom oder MS Teams gang und gäbe. Doch was wäre, wenn ganze Bürogebäude im Metaverse detailgetreu nachgebaut werden und dort alle Mitarbeitenden als Avatare zusammenkommen? Kolleg:innen könnten sogar komplett virtuell eingearbeitet werden. Mit Hilfe von leistungsfähigen Rechnern, KI und größeren Internetbandbreiten kann die Vision Wirklichkeit werden. Expert:innen gehen jedoch davon aus, dass es zur konkreten Realisierung noch mehrere Jahre dauern wird.

Was wollen die Nutzer:innen?

Eine wichtige Frage ist jedoch: Wie erleben die Nutzer:innen das Internet der Zukunft? Gerade durch die Corona-Pandemie wurde die Digitalisierung vorangetrieben. Viele Menschen sind bereits an digitale Begegnungen gewöhnt. Doch sind sie bereit, ihr Leben überwiegend digital zu gestalten und ist das wünschenswert? Sicherlich möchte nicht jede:r vollumfassend in eine Online-Welt eintauchen. Auch soziale und ökologische Aspekte sind zu bedenken. Die benötigten Rechenleistungen für das Cloud Computing lassen die Kohlendioxidemissionen zum Beispiel steigen. Auch die Jobs werden sich verändern: In einigen Branchen wird es weniger physische Arbeitsplätze geben – beispielsweise in der Bekleidungsindustrie. Schließlich brauchen wir weniger „echte“ Klamotten, wenn wir uns überwiegend virtuell einkleiden. Insgesamt gibt es viele Aspekte und Fragen, die noch zu klären sind.

Aktuell ist das Metaverse definitiv ein Hype, der Neugier schafft. Ob die angestrebten Entwicklungen tatsächlich Realität werden, hängt von unterschiedlichen Faktoren wie den Nutzer:innen und der Entwicklung der Technik ab. Außerdem sind die sozialen und ökologischen Folgen abzuwägen. Es schadet jedoch nicht, sich bereits heute mit dem Thema auseinanderzusetzen und die Entwicklungen weiter zu verfolgen.


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Wiebke Schubert freut sich, von dir zu hören: w.schubert@neusta.de

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