Twitter

Veröffentlicht 15. Dezember 2022

von Gianna Kretzschmar

Twitter-Übernahme durch Elon Musk: Wie geht es weiter?

In den vergangenen Wochen sorgte in den sozialen Medien ein umstrittenes Thema für Diskussionen. Elon Musk, bis vor Kurzem der reichste Mensch der Welt und Erfinder von E-Autos und Raketen, hat ab sofort die alleinige Macht über die Plattform Twitter.

Twitter ist mit 237 Millionen Nutzer:innen eines der größten sozialen Netzwerke. Bereits Anfang April kaufte Musk für 2,9 Milliarden Dollar rund 73 Millionen Twitter-Aktien und besaß damit einen Anteil von 9,2 Prozent am Unternehmen. Das machte ihn zu dem Zeitpunkt zum bisher größten Twitter-Aktionär. Er kündigte an, das Unternehmen für 44 Milliarden Dollar zu erwerben, machte dann im Juli jedoch einen Rückzieher. Begründung: Twitter habe falsche Angaben zur Anzahl der Spam- und Fake-Konten gemacht. Nach einem langen Hin und Her und darauffolgenden Rechtsstreits, zieht der Multimilliardär den Deal letztendlich durch und kauft die Plattform Ende Oktober für 44 Milliarden Dollar.

Was ändert sich?

Wie bei einer solchen Kaufsumme zu erwarten, muss der Unternehmer Elon Musk jetzt Kosten einsparen, um die Plattform zu finanzieren und ihren Erfolg beizubehalten. Seine erste Handlung als Machthaber von Twitter ist es, einige der Führungskräfte zu entlassen, darunter auch den CEO Parag Agrawal. Von den 7.500 Mitarbeitenden wurde rund die Hälfte ohne große Vorankündigung entlassen, viele davon aus der „Trust and Safety“-Abteilung. Die übrigen Mitarbeitenden dieser Abteilung wurden in ihren Handlungen stark eingeschränkt. Das „Human Rights“-Team wurde sogar komplett aufgelöst. Dadurch mussten die Maßnahmen gegen Desinformationen und Hassreden zurückgefahren werden. Die Mitarbeitenden können derzeit keine Sanktionen mehr gegen Regelverstöße im sozialen Netzwerk verhängen. Das hat fatale Folgen: Besonders kurz vor den Kongresswahlen in den USA am 8. November dieses Jahres gab es viele Fehlinformationen und Hasskommentare, die nicht gelöscht werden konnten.

Musk ließ in einer Umfrage auf Twitter die Nutzer:innen entscheiden, dass zuvor gesperrte Profile – ganz gleich ob von Privatpersonen oder von Personen des öffentlichen Lebens – wieder reaktiviert werden sollen. Darunter auch das Profil des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, der Anfang des Jahres 2021 aufgrund von Hassreden gesperrt wurde.

Neben der Massenentlassung ließ sich Musk noch weitere Maßnahmen einfallen, um Kosten einsparen zu können. Seit Anfang November kann jede:r Benutzer:in den eigenen Twitter-Account für 8 Dollar pro Monat verifizieren lassen. Zuvor gab es den „blauen Haken“ nur für Prominente, Unternehmen und Journalist:innen kostenlos, um die Echtheit dieser Profile zu beweisen. Diese Erneuerung bringt den Nachteil mit sich, die Echtheit eines Accounts nicht mehr garantieren zu können. Die Anzahl der plötzlich verifizierten „Fake Accounts“ führte zu Verwirrung und Verärgerung bei den User:innen. Deshalb gibt es seit wenigen Tagen eine überarbeitete Version von „Twitter Blue“.

Außerdem überlegt Musk, kostenpflichtige Direktnachrichten einzuführen, um beispielsweise Prominenten schreiben zu können. Des Weiteren soll es eine sogenannte „Pay-Wall“ geben, auf der bestimmte Fotos und Videos nur gegen eine Gebühr angesehen werden können. So wird eine Art Abonnement mit Zusatzleistungen erschaffen. Um wieder mehr Jugendliche auf die Plattform zu ziehen, wird darüber diskutiert, die damalige Twitter-Video-Plattform „Vine“ aufleben zu lassen.

Darüber hinaus möchte der SpaceX-Gründer bei der Infrastruktur sparen: Er wird die Server und Cloud-Dienste reduzieren. Durch diese Einsparung droht jedoch das Netzwerk, wie in Twitters Anfangszeiten, häufiger zusammenzubrechen.

Wohin führt der Weg von Twitter?

Alles in allem bringen die Umstellungen von Musk ein großes Chaos mit sich. Es ist klar, dass ein Unternehmen wie Twitter nicht innerhalb weniger Wochen erfolgreich umgestellt werden kann und das Ganze ein Prozess ist. Kurz nach der Übernahme twitterte Musk, die Nutzerzahlen seien auf einem Allzeithoch. Das konnte auch die Recherche-Firma Apptopia bestätigen, die ihren Kund:innen mithilfe einer Software die Auswertung von Daten mobiler Apps ermöglicht. Sowohl die durchschnittliche Anzahl täglicher Twitter-Downloads als auch die durchschnittliche Nutzungsdauer pro Tag seien gestiegen. Doch diese vermeintlich positiven Zahlen sind trotzdem keine guten Nachrichten für das soziale Netzwerk. Denn neben den unzähligen entlassenen Mitarbeitenden haben einige Werbekunden von sich aus die Zusammenarbeit beendet. Insgesamt haben sich seit der Übernahme bereits 1,3 Millionen User:innen von dem Netzwerk abgemeldet. Wie es mit Twitter weitergeht, bleibt unklar. Täglich kommen Neuigkeiten hinzu. Wir sind gespannt, ob Elon Musk seine kürzlich erworbene Plattform zukünftig dennoch in den Griff bekommt.

Wie steht ihr zur Twitter-Übernahme durch Elon Musk? Schreibt eure Antwort gerne in die Kommentare!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert