Trends Künstliche Intelligenz

Veröffentlicht 1. Dezember 2022

von Wiebke Schubert

Unsere KI-Trends 2022

Künstliche Intelligenz: Ein Buzzword, das häufig in den Medien, der Wirtschaft und Gesellschaft diskutiert wird. Doch wo kann KI konkret eingesetzt werden? Und welche aktuellen Themen sollten Unternehmen in diesem Zusammenhang im Blick behalten?

Wir haben unsere Kolleg:innen gefragt, welche Entwicklungen sie im Bereich KI auf dem Vormarsch sehen. Hier sind ihre Antworten:

Robotik im Einzelhandel

Wie hält man den stationären Einzelhandel angesichts der steigenden Anzahl an Online-Angeboten weiter wettbewerbsfähig? Mit dieser Frage beschäftigt sich das Forschungsprojekt Knowledge4Retail. Hier wird eine Open-Source-Plattform für den stationären Einzelhandel entwickelt. Mit Hilfe virtueller Abbildungen von Einzelhandelsfilialen – sogenannter digitaler Zwillinge – wird die Grundlage für verschiedene KI- und Robotik-Anwendungen geschaffen. Durch das Projekt reduzieren sich die Rüst- und Aufbauzeiten sowie Kostenbarrieren bei der Einführung von KI-Lösungen. Gleichzeitig sinken Eintrittsbarrieren für KMU der IT-Branche, die sich auf einzelne KI-Anwendungen spezialisiert haben. Denn durch die offenen Standards der Plattform wird der Zugang zur IT-Infrastruktur von Handelsunternehmen erleichtert. Zudem werden die Vorteile des stationären Einzelhandels mit digitalen Services kombiniert und schaffen so einen entscheidenden Mehrwert für Endkund:innen.

  • Luisa Strelow, Projektmanagerin, Knowledge4retail

Entwicklung und Einsatz von KI – angewandte Ethik und soziale Verantwortung

Wie lassen sich Ziele wie „Transparenz“ oder „Fairness“ im Hinblick auf den Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) umsetzen? Mit diesen Aspekten beschäftigt sich die angewandte Ethik, welche ein Teilbereich der normativen Ethik ist.

Im Fall der angewandten Ethik im Bereich KI geht es um die Entwicklung „intelligenter“ oder „smarter“ Technologien: Das Besondere der angewandten KI-Ethik ist, dass sie sich mit Technologien befasst, die nicht nur ethische Fragen für die Mensch-Maschine-Interaktion aufwerfen. Denn KI-Systeme handeln bis zu einem gewissen Grad selbst autonom, sodass ihre Handlungen sich nach ethischen Werten richten sollten. Ein Beispiel hierfür: Für die Online-Vergabe eines Kredites setzt eine Bank KI ein. Hier stellt sich die Frage, ob das ethisch vertretbar ist. Zumindest müsste die Bank Transparenz herstellen, anhand welcher Kriterien die KI eine Entscheidung trifft.

Alles in allem ist es wichtig, Verantwortungsbewusstsein für KI-Ethik in Unternehmen zu schaffen. Mit dieser Thematik beschäftigen sich unter anderem KI-Entscheider:innen aus Softwareunternehmen im Rahmen eines Roundtable-Projektes. Ihr Ziel ist es, die vielfältigen Probleme in der Umsetzung von KI-Ethik zu identifizieren und Best Practices für die wirksame Durchsetzung von Ethik-Richtlinien zu entwickeln.

  • Vanessa Just, KI-Beauftragte team neusta

Automatische Sicherheitslückenerkennung

Im Bereich formaler Methoden und Softwareentwicklung finden sich verschiedenste Techniken, die eine statische Analyse des Quelltextes vornehmen, z. B. um redundanten Code, Verletzungen von Programmierrichtlinien oder Fehler in Systemsoftware aufzudecken. Ein aktuelles Anliegen ist es, bereits während der Programmierung Sicherheitslücken für verdeckte Angriffsmöglichkeiten wie Pufferüberläufe aufzudecken. Statische Analysetechniken haben jedoch oft das Problem, Fehler zu übersehen oder Fehlalarme zu produzieren. 

In dem Projekt „Machine Learning in the Context of Static Application Security Testing“ – ML-SAST entwickeln neusta software development und neusta mobile solutions zusammen mit der Universität Bremen im Auftrag des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aktuell ein Tool, das den Programmierer:innen automatisch vor sicherheitskritischen Programmteilen warnt. Um die Erkennungsrate und die Genauigkeit statischer Analysetools zu verbessern, werden maschinelle Lernverfahren basierend auf Mustererkennung ausgewählter Teilgraphen zu elaborierten statischen Analysen eingesetzt. Im Projekt wurde eine Studie erstellt, die jetzt vom BSI veröffentlicht wurde. Diese bildet die Grundlage für die Entwicklung eines neuartigen, clusterbasierten ML-SAST-Tools.

  • Hendrik Rothe, Softwareentwickler, neusta software development

Predictive Maintenance

Besonders in der industriellen Produktion hat die richtige Instandhaltungsstrategie der Anlagen einen großen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit. Data Science und Technologien der Künstlichen Intelligenz ermöglichen eine zunehmende Entwicklung weg von der Ausfallorientierung hin zur zustands- bzw. wertorientierten, prädiktiven Instandhaltung. Hierfür werden durch eine umfassende Datenerhebung die Maschinen dauerhaft überwacht. Anhand von KI-Algorithmen wird der optimale Zeitpunkt der Wartung bestimmt. Der Ursprung der Daten liegt unter anderem in der Anlagen-Sensorik, der Produktionsplanung, der Vertriebsdatenbank und vielen anderen Quellen. Die wertbasierte Instandhaltung erhöht die Nachhaltigkeit der Fertigung durch Einsparung von energieintensiven Prozessen und die Vermeidung von Produktionsstillständen.

  • Michael Feld, Marketing Manager, neusta analytics & insights

Dokumente klassifizieren mit KI

Wenn Unternehmen sämtliche Dokumente in die Cloud überführen wollen, kommen häufig sehr große Mengen an Daten zusammen. Doch wie lassen sich diese Dokumente sinnvoll strukturieren, um gut auffindbar zu sein? Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz! Ziel ist es, eine gute Ablagestruktur einzuführen, damit Beschäftigte ihre Dokumente schneller finden. Durch Metadaten lässt sich die Suche nach einem bestimmten Dokument mit einem Klick erledigen. Wie? Alle Dokumente erhalten ein oder mehrere Attribute (Metadaten), wie beispielsweise Datum, Typ, Thema, Kund:in usw. Hierbei ist zu beachten, dass die Struktur für die Metadaten möglichst einfach gehalten werden soll. Nun kommt KI ins Spiel: Die Künstliche Intelligenz sichtet die Dokumente und klassifiziert diese sinnvoll. Sie ordnet die Metadaten den Dokumenten passend zu. Anschließend können diese in die Cloud geladen werden. Zur Umsetzung dieser Aufgabe stehen sowohl Standard-KI-Lösungen wie Microsoft Viva Topics als auch individuelle Lösungen zur Verfügung.

  • Annekathrin Gut, Marketing Managerin, HEC

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