LEGO Serious Play

Veröffentlicht 11. Mai 2023

von Oliver Schaper

Schule im Aufbruch mit LEGO® Serious Play®

„Was ist da denn los?“, hat sich bestimmt der ein oder die andere gefragt, als ich mit dem riesigen orangefarbenen Rollkoffer in der berufsbildenden Schule ankam. Grundsätzlich wird Schule häufig nicht gerade als Quelle besonderer Innovationsbereitschaft wahrgenommen, aber dieser Tag sollte selbst Skeptiker:innen aus dem Bildungsbereich eines Besseren belehren.

Dass Schule sich verändern muss, um Schüler:innen für die Anforderungen der digitalen Zukunft fit zu machen, liegt auf der Hand. Die Frage nach dem wie wird indes häufig nur schwach oder gar nicht beantwortet. Nicht so in einer berufsbildenden Schule im Bremer Westen, die sich den Weg zu einem neuen und modernen Ansatz bei den Lernpfaden erarbeiten wollte. Hierbei im Einsatz: LEGO® Serious Play® (LSP).

Grundsätzlich ist LEGO® Serious Play® zunächst einmal nur eine Methode, die nicht in jedem Zusammenhang wirkungsvoll sein kann. So ist es bei vergleichbaren, phasenorientierten Methoden wie z. B. Design Thinking auch. LSP eignet sich beispielsweise besonders zur Entwicklung von Visionen, zur Modellierung von Prozessen, zur Strategieentwicklung und zum Teambuilding.

Bei den Inhalten dieses Workshops ging es um Fragen von strukturellen Veränderungen in Bezug auf Lernwege und die Beschreibung von schulischen Rahmenbedingungen sowie Erfolgsfaktoren. Es drehte sich also um die Vision, wie Lernen zukünftig funktionieren kann. Insofern macht es absolut Sinn, Serious Play bei diesen Fragestellungen einzusetzen.

Phase 1

Der Weg mit Serious Play führt über drei Phasen. Schon bei der ersten Phase, dem sogenannten Skill Building, war den teilnehmenden Lehr- und Verwaltungskräften anzumerken, dass sie sehr motiviert waren, etwas Neues zu beginnen und dabei eine moderne Workshop-Methode auszuprobieren. In Phase 1 geht es zunächst darum, mit der Methode warm zu werden. Alle Teilnehmenden erhielten ein kleines LEGO®-Kit mit 51 Teilen. Die erste Aufgabe war, mit den LEGO®-Steinen eine Brücke zu bauen, unter der die eigene Hand hindurch passt. Der Kreativität waren hierbei keine Grenzen gesetzt. Es ist erlaubt, sich untereinander auszutauschen und voneinander abzugucken. Lediglich eine Regel gilt: Jeder darf nur seine eigenen LEGO®-Teile benutzen, es wird nicht getauscht. Im Anschluss gab es verschiedene weitere Übungen. So wurden die Teilnehmenden darauf vorbereitet, ihre Ideen mit ihren Händen umzusetzen. Der Vorteil dabei: Man fokussiert sich stärker auf Ideen als auf Meinungen.

Phase 2

Die zweite Phase in LSP wird in Kleingruppen durchgeführt und beschäftigt sich mit der Rückwärtsbetrachtung einer potentiellen Vision. Das ist sicherlich für erfahrene Workshop-Moderator:innen nichts Neues, allerdings ist das „Denken mit den Händen“ an dieser Stelle eine besondere Herausforderung für die Workshop-Gruppe. Von jedem einzelnen Teilnehmenden wurde erwartet, das zuvor Erprobte zur Anwendung auf die eigenen Gedanken zu bringen. Sprich, seine Gedanken optisch mit LEGO® darzustellen. Zu diesem Zweck erhielten die Teilnehmenden ein größeres LEGO®-Kit mit 234 Teilen. Sowohl Lehrpersonal als auch Verwaltungskräfte zeigten sich als besonders talentierte Serious Player, die insbesondere auf der metaphorischen Ebene stark und aussagekräftig unterwegs sind.

Phase 3

Zwischen der zweiten und der dritten (und letzten) Phase lag eine Mittagspause, in der gebaute Facetten der Fragestellung weiter diskutiert wurden. Das sich anschließende Bauen eines „Szenarios“ findet mit allen Teilnehmenden an einem großen Tisch statt. Hier werden zuvor erbaute Inhalte aufgegriffen und in einen größeren Modellierungszusammenhang gesetzt. Beeindruckend ist hierbei, wie die Workshop-Gruppe Schüler:innen als „Kund:innen“ eines Lernwegs beschreibt: Sie haben den Weg auf diesem Pfad teilweise metaphorisch visualisiert, aber eben trotzdem sehr konkret den gesamten Rahmen inszeniert. Am Ende steht ein Modell mit mehreren großen Grundplatten, welches das mögliche Gesamtbild für die Zukunft der Lernwege an dieser Schule sichtbar werden lässt. So wurde aus einer Vision ein greifbares Ergebnis. Und da ist dann wieder Kraft, die durch Serious Play entfaltet wird, wenn man es stimmig adaptiert hat.


Dein Experte: Oliver Schaper arbeitet als Berater bei der HEC. Er verfügt über jahrelange Erfahrung in der Durchführung von Workshops mit Methoden wie LEGO® Serious Play® und wendet diese regelmäßig in Kundenprojekten an.


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Oliver Schaper freut sich von dir zu hören: oliver.schaper@hec.de
www.hec.de

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