Headless CMS

Veröffentlicht 29. Juli 2025

von Dirk Langenheim

Contentful: Wie ein Headless CMS eine Composable Content Strategie stärkt

Für welche Szenarien das Headless CMS Sinn macht – und wie Integration, Orchestrierung und Teamsetup den Unterschied ausmachen.

Digitale Plattformen sind mehr als nur technologische Infrastruktur – sie sind das Rückgrat moderner Wertschöpfung. Mit zunehmender Komplexität steigen auch die Anforderungen: Inhalte müssen konsistent, performant und personalisiert über verschiedenste Kanäle hinweg ausgespielt werden. Außerdem wächst der Anspruch an Nutzererlebnis und Relevanz.

Neue Anforderungen, neue Architekturentscheidungen

Viele Unternehmen überdenken deshalb ihre bestehende Plattformstrategie: Reicht das bisherige, meist monolithische System noch aus? Oder braucht es neue Wege, Inhalte und Funktionen modular, flexibel und zukunftssicher zu orchestrieren?

Composable Architekturen und Headless CMS wie Contentful bieten hier neue Möglichkeiten – mit maximaler Gestaltungsfreiheit. Entscheidend ist jedoch, wie gut Architektur, Ziele und Reifegrad zueinander passen.

Warum Composable? Warum Headless? Warum Contentful? 

Was genau macht den Composable-Ansatz aus – und warum ist Contentful hier einer der führenden Vertreter? Ein Blick auf Prinzipien, Plattform und das Ökosystem dahinter liefert Antworten. Auch die Unterschiede zwischen Headless- und Composable-Ansätzen gegenüber klassischen CMS- oder DXP-Modellen werden deutlich – ebenso die Rolle des Berliner Softwareherstellers, der international aktiv ist.

Prinzipien: Trennung, Modularität, API-First

Der Composable-Ansatz versteht digitale Plattformen nicht als monolithische Gesamtlösung, sondern als flexibel kombinierbare Architektur aus spezialisierten Komponenten wie CMS, DAM, PIM, Personalisierung, Search oder Commerce. Diese Bausteine sind lose gekoppelt, lassen sich bei Bedarf austauschen oder ergänzen und ermöglichen eine kontinuierliche Weiterentwicklung entlang neuer Anforderungen.

Headless CMS wie Contentful trennen Inhalt und Präsentation konsequent. So sind Inhalte nicht mehr an ein bestimmtes Frontend gebunden, sondern über APIs beliebig wiederverwendbar und kombinierbar. Das schafft Möglichkeiten für kanalübergreifende Nutzung, Personalisierung und unabhängiges Arbeiten von Content- und Entwicklerteams. Die Folge: mehr Flexibilität im Design und höhere Wiederverwertbarkeit von Inhalten – sei es für Websites, Apps, digitale Displays, sprachbasierte Interfaces oder Kanäle, die heute noch nicht geplant sind.

Mehr als nur Headless – die Composable Content-Plattform

Contentful geht über klassische Headless-Funktionalitäten hinaus. Als Composable Content-Plattform dient es als zentraler Hub für kanalübergreifende Content-Strategien – mit Funktionen für Content-Modellierung, Orchestrierung, Integration, Versionierung und kollaboratives Arbeiten.

Ein großer Vorteil ist das ausgeprägte Ökosystem: Über den Contentful Marketplace stehen zahlreiche Integrationen zu führenden Tools wie Shopify, SAP oder Commercetools bereit. Das App Framework ermöglicht individuelle Erweiterungen und redaktionsspezifische Anpassungen. Darüber hinaus ist Contentful als aktives Mitglied der MACH Alliance Teil eines starken Netzwerks, das Composable-Strategien organisatorisch wie technisch unterstützt.

Wofür sich Contentful eignet – und wofür nicht

Seine Stärken spielt Contentful aus, wenn Inhalte strukturiert, flexibel und kanalübergreifend ausgespielt werden müssen – etwa in Multichannel-Strategien (Website, App, Shop, Displays) oder bei Internationalisierung mit verteilten Teams. Die klare Trennung von Inhalt und Präsentation macht es ideal für Designsysteme, in denen Content- und Entwicklerteams unabhängig arbeiten. Dank API-First-Ansatz lässt sich Contentful leicht mit Commerce- und Personalisierungstools integrieren und in modulare Plattformstrategien einfügen. Auch für modulare Architekturen mit Headless Commerce, Personalisierung oder zentralem DAM eignet es sich sehr gut.

Weniger geeignet ist Contentful hingegen für seitenbasierte Workflows, WYSIWYG-Redaktion oder vorkonfigurierte Templates – vor allem bei kleinen, einfachen Projekten.

Implementierung: Architektur und Integration als Erfolgsfaktoren

Die Einführung eines Headless CMS wie Contentful ist eine strategische Weichenstellung für die Architektur. Ihr Potenzial entfaltet die Plattform nur in einem durchdachten, gut orchestrierten Setup.

Bereits in der Planungsphase sollten neben den aktuellen Anforderungen auch Veränderbarkeit, Integrierbarkeit und Erweiterbarkeit berücksichtigt werden. Als API-first und modular aufgebautes System verlangt Contentful eine flexible Gesamtarchitektur, die Anpassungen und Erweiterungen zulässt.

Integration ist dabei kein Selbstläufer. Frontends, Commerce-Systeme, Designsysteme und weitere Tools müssen nicht nur angebunden, sondern auch fachlich und technisch sinnvoll integriert werden. APIs allein reichen nicht – es braucht abgestimmte Datenflüsse, Rollenmodelle und Prozesse.

Ein weiterer Erfolgsfaktor ist die Content-Modellierung: Inhalte sollten strukturiert, wiederverwendbar und kanalübergreifend angelegt werden – als modulare Bausteine statt in starren Seitenstrukturen.

Die Orchestrierung sorgt schließlich dafür, dass Inhalte, Systeme und Verantwortlichkeiten reibungslos zusammenspielen – mit klaren Prozessen, Zuständigkeiten und Regeln für Qualitätssicherung und Governance.

Wer frühzeitig auf Modularität, klare Schnittstellen und eine gute Governance achtet, schafft eine Plattform, die mitwächst – statt regelmäßig neu aufgesetzt werden zu müssen.

Ohne gut geplante Zusammenarbeit kein Erfolg

Eine Composable Plattform wie die mit Contentful lebt von der Zusammenarbeit aller Beteiligten. Technologie allein reicht nicht – es braucht einen klaren Plan, definierte Rollen, saubere Governance und ein eingespieltes Team.

Plattformverantwortliche müssen die strategische Linie halten und den Überblick über Systeme, Zuständigkeiten und Roadmaps bewahren. Sie treffen Architekturentscheidungen, priorisieren Anforderungen und sorgen für strukturelle Klarheit.

Redaktionen sollten früh eingebunden werden – nicht erst nach dem technischen Set-up. Nur wenn redaktionelle Anforderungen in Content-Modell, Workflows und Usability einfließen, wird die Plattform im Alltag reibungslos funktionieren.

Technologiepartner wie Contentful liefern die Grundlage, doch Integrationspartner sorgen dafür, dass Architektur, Inhalte und Prozesse harmonisch zusammenspielen. Fehlen diese Verbindungen, bleibt der modulare Ansatz Stückwerk.

Häufig unterschätzt werden unklare Zielbilder, fehlende Governance, mangelhafte Rollenaufteilung oder ein schwaches Partnernetzwerk. Sie führen schnell dazu, dass Projekte ausufern, verwässern oder in komplexer Kleinteiligkeit versanden. Wer diese Fallstricke vermeidet, profitiert von nachhaltiger Skalierbarkeit und operativer Exzellenz.

Fazit

Contentful ist eine starke Antwort auf die Anforderungen moderner Content-Plattformen. Als Headless CMS und Composable Content Platform bietet es Unternehmen die Möglichkeit, Inhalte strukturiert zu verwalten, flexibel über APIs auszuspielen und in leistungsfähige Ökosysteme zu integrieren. 

Wer bereit ist, in Architektur, Content-Modellierung und Zusammenarbeit zu investieren, erhält eine Plattform, die wachstumsfähig, skalierbar und zukunftssicher ist. 

Die Entscheidung für Contentful sollte dabei strategisch getroffen werden – im Dialog zwischen Business, IT und Redaktion. Denn nur so entsteht eine Plattform, die auch in Zukunft Inhalte mit Wirkung entfaltet.


Dein Experte: Dirk Langenheim begleitet seit vielen Jahren digitale Projekte im öffentlichen und gemeinnützigen Bereich – unter anderem für Kommunen, kirchliche Träger und Wohlfahrtsverbände. Als strategischer Berater setzt er sich für nachhaltige und offene Lösungsansätze mit gesellschaftlichem Mehrwert ein.


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Dirk Langenheim freut sich von dir zu hören: d.langenheim@neusta.de.

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