
Veröffentlicht 16. Januar 2025
von David Ambrosius
Von der Digitalisierung zur digitalen Transformation in der Logistik – Trends und Entwicklungen
Die digitale Transformation in der Logistik prägt die Branche maßgeblich und treibt Effizienz sowie Innovation voran. Doch wie weit ist dieser Wandel in Deutschland und Europa fortgeschritten? Welche Technologien und Trends dominieren den aktuellen Markt?
Status quo und Herausforderungen der Digitalen Transformation in der Logistik
Die Begriffe Digitalisierung und digitale Transformation werden oft synonym verwendet, doch sie beschreiben unterschiedliche Stadien des technologischen Fortschritts. Jakub Piotrowski, CIO/CDO der BLG LOGISTICS GROUP AG & Co. KG, unterscheidet zwischen:
- Digitization: Die Umwandlung analoger Daten in digitale Formate, wie das Scannen von Dokumenten.
- Digitalization: Die Optimierung und Vernetzung von Prozessen.
- Digital Transformation: Die Weiterentwicklung ganzer Geschäftsmodelle durch den Einsatz digitaler Technologien.
Während Deutschland im Bereich der Digitazation Fortschritte gemacht hat, insofern Papier an vielen Stellen bereits durch ein digitales Medium ersetzt wurde, bestehen laut Piotrowski in Teilbereichen weiterhin Defizite, insbesondere bei der Vernetzung digitaler Lösungen entlang der gesamten Lieferkette.
Digitalisierung, Flexibilität und Fragilität
Die Kernprozesse sind aus Piotrowskis Sicht gut digitalisiert. Nachholbedarf gibt es bei der digitalen Transformation in der Logistik bei vor- und nachgelagerten Prozessen, wie der Zulauf- und Zeitfenstersteuerung von Lkw. Damit Kernprozesse effizient funktionieren, müssen zum Beispiel vorgelagerte Lieferanten relevante Informationen bereitstellen können, was derzeit durch mangelnde Schnittstellen erschwert wird.
Die Planung und Steuerung von Prozessen stellt ebenfalls eine Herausforderung dar, da die genutzten Algorithmen regelbasiert sind und darum Schwierigkeiten haben, auf unvorhergesehene und flexible Kundenanforderungen zu reagieren. Dies wurde insbesondere nach der Corona-Pandemie deutlich, als die Volatilität in der Kundenlandschaft zunahm.
Piotrowski betont, dass das fragile, globale Netzwerk von Lieferketten durch Faktoren wie Volumenveränderungen, Wetterereignisse und geopolitische Veränderungen beeinträchtigt wird. Solche unvorhersehbaren Ereignisse sind oft nicht in Regelalgorithmen abgebildet, was die Effizienz von Prozessen mindert und manuelle Eingriffe erforderlich macht.
Nachhaltigkeit und KI: Die Zukunft der Logistik
Im Hinblick auf Nachhaltigkeit sieht Piotrowski die Digitalisierung als Schlüssel, um CO2-Emissionen zu reduzieren und Transporte effizienter zu gestalten. Gleichzeitig betont er den Bedarf an Flexibilität im Transportsektor und die Herausforderungen durch den Fachkräftemangel.
KI kann in der Logistik künftig eine erhebliche Rolle spielen, wobei spezifische KI-Lösungen Routineaufgaben automatisieren können und generative KI als Assistenzsystem fungieren kann. Piotrowski betont die die Notwendigkeit, Datenschutz und ethische Fragen zu berücksichtigen. Wichtig sei auch das Thema Cybersecurity, um Systeme abzusichern und Anomalien möglichst früh zu erkennen.
Für den Einstieg in die Digitalisierung empfiehlt er, mit überschaubaren Softwareprojekten zu beginnen, um schnell Feedback zu erhalten und beständig an Lösungen zu arbeiten. Externe Partner:innen können dabei helfen, neue Methoden und Best Practices zu integrieren und die Flexibilität der internen IT-Abteilung zu erhöhen. So kann die digitale Transformation in der Logistik gezielt vorangetrieben werden.
Mehr dazu im Interview unserer HEC-Kollegin Annekathrin Gut mit Jakub Piotrowski.