Barrierefreiheit Websites

Veröffentlicht 26. September 2024

von Dirk Langenheim

Barrierefreiheit für bestehende Websites: Herausforderungen und Best Practices

Im ersten Teil dieser Blog-Serie haben wir die Grundlagen der digitalen Barrierefreiheit und die relevanten rechtlichen Aspekte wie die BITV 2.0 und das BFSG behandelt.  Eine detaillierte Betrachtung dieser Themen gibt es im ersten Teil zum Nachlesen: Barrierefreie digitale Services – Teil 1. In diesem zweiten Teil geht es um die spezifischen Herausforderungen und Best Practices für die Umsetzung von Barrierefreiheit auf bestehenden Websites.

Herausforderungen

Die Umsetzung von Barrierefreiheit stellt in der Projektdurchführung nach wie vor eine Herausforderung für die beteiligen Menschen und Systeme dar. Zentrale Hindernisse sind häufig das Fehlen von Wissen sowie die Sensibilisierung im Team. Entwickler:innen, Redakteur:innen und andere Beteiligte müssen in den Grundlagen der Barrierefreiheit geschult werden, um Barrieren korrekt identifizieren und beseitigen zu können. Schulungen und Workshops sind essenziell, um ein Bewusstsein für die Bedeutung und Umsetzung von Barrierefreiheit zu schaffen.

Die Integration barrierefreier Lösungen kann aber auch technische Herausforderungen mit sich bringen, insbesondere wenn bestehende Systeme und Plattformen bereits stark angepasst oder veraltet sind. Kompatibilitätsprobleme zwischen neuen barrierefreien Technologien und alten Systemen müssen überwunden werden, um eine nahtlose Integration zu gewährleisten. Wie bereits in Teil 1 erwähnt, kann die Einhaltung von Barrierefreiheitskriterien eine bessere Erreichung der Zielgruppe und ggf. optimierte Konversionsraten nach sich ziehen – in diesem Fall rechnet sich der Aufwand für die Umsetzung. Allerdings sind Ressourcenknappheit und Budgetbeschränkungen ein wiederkehrendes Thema in den Projekten – begrenzte Ressourcen und Budgets stehen der Umsetzung von barrierefreien Lösungen entgegen. Dies kann die Priorisierung von Barrierefreiheit in der Planung und Entwicklung erschweren.

Best Practices für die Umsetzung von Barrierefreiheit

Wie immer gilt jedoch: Bekannten Herausforderungen kann man von Beginn etwas entgegensetzen, denn sie überraschen einen nicht im Laufe des Projekts. Ich möchte vier Handlungsempfehlungen aussprechen. Diese sollen zur Sicherstellung von Barrierefreiheit beitragen, speziell bei bestehenden Angeboten. Im Idealfall werden sie von allen Stakeholder:innen zu Beginn der Planungen als klare Teilaufgaben im Projekt akzeptiert:

  1. Schulung und Sensibilisierung aller Beteiligten
    Speziell Personen, die keine besonderen Einschränkungen haben, sind bei der Beurteilung der Barrierefreiheit und der Einhaltung erforderlicher Maßnahmen gehandicapped. Die besonderen Bedürfnisse anderer sind für sie nicht unbedingt ein Aspekt in ihrer persönlichen Wahrnehmung. Durch Trainings und die regelmäßige Thematisierung der Barrierefreiheit können und sollten sie sensibilisiert werden. Das betrifft nicht nur Konzepter:innen und Entwickler:innen. Auch Redakteur:innen und nicht zuletzt die Entscheider:innen, die die Weiterentwicklung eines Angebots steuern, müssen den Aspekt Barrierefreiheit klar vor Augen haben und ausreichend priorisieren.

  2. Strukturierte Überprüfung und Analyse bestehender Angebote
    Zu Beginn steht eine Überprüfung und Analyse der bestehenden Website auf Barrieren an. Ein Expertenteam kann einen „Quick Check“ durchführen oder es werden automatisierte Tools genutzt, wie z.B. das Crownpeak DQM, um erste Schwachstellen zu identifizieren.

  3. Schrittweise Implementierung
    Die Einführung von barrierefreien Design- und Entwicklungstechniken sollte schrittweise erfolgen. Es gilt die Bereiche zu priorisieren, die den größten Einfluss auf die Zugänglichkeit haben. Barrierefreie Lösungen sollten nach und nach auf einer Website integriert werden. Dies erleichtert die Anpassungen und minimiert Störungen des laufenden Betriebs.

  4. Kontinuierliche Überwachung und Verbesserung
    Die Sicherstellung der digitalen Barrierefreiheit ist ein fortlaufender Prozess. Regelmäßige Überprüfungen und Updates helfen zu gewährleisten, dass eine Website weiterhin barrierefrei bleibt. Automatisierte Tools und manuelle Reviews sollten Teil des kontinuierlichen Website-Managements sein, um neue Barrieren frühzeitig zu identifizieren und zu beheben.

Mein persönliches Fazit

Durch Ausbildung und Sensibilisierung, den Dialog mit Expert:innen, eine strukturierte Überprüfung, eine schrittweise Implementierung und kontinuierliche Überwachung lassen sich effektive Best Practices etablieren. Diese verbessern die Zugänglichkeit und machen die Website für alle Nutzer:innen attraktiv.

Barrierefreiheit ist für mich nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung, sondern auch ein integraler Bestandteil einer erfolgreichen Webpräsenz und Unternehmensstrategie. Sie sorgt für eine erweiterte Zielgruppe, verbessert die Benutzererfahrung und stärkt das Markenimage. Die kontinuierliche Arbeit an der Barrierefreiheit ist daher entscheidend für den langfristigen Erfolg und die Nachhaltigkeit digitaler Angebote. Mit umfassender Expertise und praktischen Lösungen helfen unsere Spezialist:innen dabei, Websites barrierefrei zu gestalten und kontinuierlich zu optimieren. Weitere Informationen zu Angeboten gibt es hier.


Experte: Dirk Langenheim ist Head of Business Development bei neusta integrate und beschäftigt sich bereits seit über 20 Jahren mit der Entwicklung barrierefreier Webangebote für öffentliche Verwaltungen, große internationale Konzerne und karitative und gemeinnützige Organisationen.


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Dirk Langenheim freut sich, von dir zu hören: d.langenheim@neusta.de

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