Veröffentlicht 4. November 2021
von Caren Brüggemann
Distributed Teams – dezentral arbeiten
Immer mehr Unternehmen setzen auf sogenannte Distributed Teams, zu Deutsch „verteilte Teams“. Welche Vorteile das hat und was dabei zu beachten ist, erzählt euch unser Kollege Jascha Willimek im Interview.
Wie funktionieren verteilte Teams?
Bei verteilt arbeitenden Teams spielt ein zentraler Arbeitsort keine Rolle mehr. Der Standort nimmt an Bedeutung ab und die Fähigkeit, sich online agil zu organisieren, wird zum Schlüsselfaktor. Dies ist schon lange ein Trend in Techcompanys. Durch Corona wurde dezentrales Arbeiten zum Massenphänomen. Und es sieht sehr danach aus, als würde es langfristig Teil vieler Firmenkulturen und Arbeitnehmerforderungen bleiben.
Welche Vorteile haben Distributed Teams – für Unternehmen und für Arbeitnehmer:innen?
Beide Seiten können sich auf den „Best Fit“ auf dem Markt konzentrieren. Für Arbeitnehmer:innen ist es möglich, sich einen passenden Job beziehungsweise ein geeignetes Projekt zu suchen, ohne durch ihren Wohnort eingeschränkt zu sein. Arbeitgeber:innen hingegen können – je nach Ausrichtung des Unternehmens – auch auf dem globalen Markt Talente gewinnen. Ein weiterer Vorteil: Die Umweltbilanz verbessert sich durch die Reduzierung von Fahrten und Flügen. Außerdem lassen sich die Kosten für Büros verringern.
Welche Herausforderungen gibt es?
Eine Hauptaufgabe ist, ein kompetentes Managementteam an die neuen Bedingungen anzupassen. Zudem ist es wichtig, in diesem Modell eine Firmenkultur neu zu erarbeiten, die vorher von physischer Präsenz und spontanen Zusammenkünften geprägt war. Wer auf Distributed Teams setzt, kommt in der Regel irgendwann an den Punkt, die Unternehmenssprache zu hinterfragen. In vielen Fällen bedeutet dies eine Umstellung auf Englisch als Hauptsprache. Hierdurch wächst der Pool an potenziellen Arbeitnehmer:innen.
Wie läuft die Kommunikation in Distributed Teams?
Das hängt stark vom einzelnen Unternehmen und dem Inhalt der Arbeit ab. In der IT wird oft in Sprints gearbeitet und über entsprechend etablierte Tools kommuniziert. Chat-Tools wie Slack, aber auch MS Teams haben sich zu kleinen „Alles-in-einem-Universen“ entwickelt. Um Nähe herzustellen, sind auf jeden Fall Video-Chats und -Konferenzen wichtig. Kreative digitale Räume oder feste Zeiten für Small Talk können zum Beispiel helfen, auch mal Privates zu besprechen.
Wie schafft man es, dass sich das Teamgefühl trotz räumlicher Distanz einstellt?
Das ist eine echt große Aufgabe! Für die Geschäftsführung, das Management und die Belegschaft. Es geht darum, virtuelle von Face-to-Face-Kommunikation abgrenzen zu können. Und auch darum, das richtige Maß an Meetings und Feedback zu finden, die richtigen Tools zu nutzen und sich Gedanken über die Häufigkeit von Treffen vor Ort zu machen. Letztere haben dann vor allem eine soziale Komponente. Es gibt Firmen, die komplett virtuell arbeiten, aber sich ein bis zwei Mal im Jahr treffen und dann ihre Freizeit zusammen verbringen – beispielsweise beim Skifahren. Solche Events helfen beim Teambuilding.
Dein Experte: Jascha Willimek ist spezialisiert auf internationales Recruiting und globale Teams. 2018 hat er die Firma neusta eastern europe gegründet. Er ist der richtige Ansprechpartner, wenn es darum geht, passende internationale Expert:innen für ein Projekt zu finden oder ganze (nearshoring) Einheiten zu gründen.
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Jascha Willimek freut sich von dir zu hören: j.willimek@neusta.de