Werden Blockchain und ChatGPT die Tourismus-Industrie nachhaltig verändern? – Teil 2

Im ersten Teil ging es um die Veränderungen und Vorteile von Blockchain. Der heutige Star heißt ChatGPT. ChatGPT oder auch vielleicht bald etablierte, weitere Technologien, lösen derzeit den zweiten Hype neben Blockchain aus. Ein „Superhirn“ welches textet, Zusammenhänge aus diversen Quellen redaktionell versteht und scheinbar Redakteur:innen, Texter:innen, Blogger:innen und Katalogmanager:innen überflüssig macht? Nein, es ist nicht ganz so rosarot.

Wie Tools wie ChatGPT im Tourismus von Nutzen sein können und was StarTrek´s Computer damit zu tun hat, gibt´s in diesem Artikel zu lesen.

Die „Redaktions-Sau“

Viele kennen ChatGPT bislang als redaktionelle Textmaschine. Dass hierbei durch die Eingabe des:der Kund:in eine Hotelbeschreibung oder Produktbeschreibung herauspurzelt, die einen vorgetippten Katalog oder eine vorgefertigte Beschreibungsseite eines Hotels überflüssig macht, scheint der erste denkbare Einsatz.

Doch langfristig kann in einer Branche wie Touristik und Transport solch eine Lösung noch vielschichtiger für umfassende Innovation sorgen: ChatGPT kann dabei helfen, die Reisesuche zu vereinfachen. Als eine KI-Plattform, die auf Sprachverarbeitung und maschinellem Lernen basiert, ist ChatGPT in der Lage, mit Nutzer:innen zu interagieren und ihnen dabei zu helfen, ihre Reisepläne zu optimieren.

Inspiration und Reisesuche

Bereits vor vielen Jahren konnten Unternehmen wie der Marktführer Fact Finder aus Pforzheim im Handel eine Revolution starten, teilweise auch in der Touristik. Ich sehe das persönlich als einen Meilenstein auf dem Weg, den ChatGPT nun fortführt. Die Software von Fact Finder bietet eine leistungsstarke Suchfunktion, die es Kund:innen ermöglicht, schnell und einfach nach Produkten zu suchen, die sie kaufen möchten. Die Suche nutzt dabei eine intelligente Suchtechnologie, die Tippfehler und Synonyme erkennt, um die relevantesten Ergebnisse anzuzeigen. Eine Suchmaske zu bedienen entfällt. Dies kann dazu beitragen, dass Kund:innen schneller Produkte finden, die ihren Interessen und Bedürfnissen entsprechen, und so den Umsatz des Online-Shops steigern.

ChatGPT oder eine so aufgebaute Technologie kann beispielsweise dabei helfen, per natürlicher Sprachkommunikation Flugtickets zu finden. Wie? Indem es nach bestimmten Kriterien wie Abflugort, Zielort, Reisedatum, Fluggesellschaft oder Preis in nachgelagerten Quellen selbständig sucht. Es kann auch die Suche nach Hotelunterkünften, Mietwagen und Aktivitäten erleichtern, indem es nach den entsprechenden Kriterien filtert.

Expedia hat bereits einen ChatGPT-Testballon gestartet, bei welchem der:die Kund:in keine komplexen mehrstufigen Suchmasken mehr ausfüllt, sondern entweder per Sprachkommunikation oder per Freitext seine Reisewünsche äußert.

Der Reiseführer

Durch die sprachliche Kommunikation oder Freitextkommunikation sind viele Anwendungen in digitalen Reisebegleiter-Apps denkbar, wie z. B. bei myTUI. Statt starre Felder auszufüllen, befragen Endkund:innen auf ihrer Reise einfach eine Lösung wie ChatGPT – eingebettet in die Architektur der Reiseveranstalter- oder Fluggesellschaften-App – wo das nächste Shoppingcenter in Paris ist. Oder wie man am schnellsten nach Montmartre kommt. Die Antwort wird zügig und auf Wunsch schriftlich oder sprachlich erfolgen. Auch bei Fragen nach Reiseunterlagen, aktuellen Flugzeiten, dem Weg zum Flughafen oder der Bankverbindung zur Bezahlung der Reise, kann ein solches Tool helfen. Künftig wird sowas per Spracheingabe blitzschnell erledigt sein.

Ist die Revolution der Reiseinspiration und -buchung demnächst Realität?

Damit Endkund:innen auf heutigen Reiseseiten oder bei einer Suchmaschine auch tatsächlich einen Nutzen davon haben, sollten meiner Meinung nach mehrere frei käufliche Technologien ähnlich wie ChatGPT existieren. Nur so kann verhindert werden, dass es nur wenige dominante Player gibt, wie z.B. heute Google, von denen man abhängig ist. Für uns alle ist es sinnvoller, diese Technologie flächendeckend in verschiedenen Alltagssituationen durch verschiedene Experten-Dienstleister in diversen Branchen einsetzbar zu machen.

Was ChatGPT noch nicht wirklich kann, aber notwendig ist: den:die User:in kennen und die Inhalte personalisieren. Ich bin sicher, dass das Aussehen der Websites und Apps künftig durch solche Technologien deutlich anders sein wird – aus Suchmasken werden Spracheingaben und Freitextsuchfelder.

Captain Picard und der Computer

Was hat der charismatische Captain mit ChatGPT zu tun? Das ist ganz einfach: Fragt man beispielsweise Alexa nach komplexen Sachverhalten, kann man sicher sein, dass das nichts wird. Da hört man nur „Das kann ich leider nicht“. Alexa kann nur logisch aufgebaute und hinterlegte Routinen abfahren. Sage ich „Licht Sofa aus“ folgt die Rückfrage „Ich bin mir nicht sicher, meintest du Licht hinterm Sofa?“, weil es nicht der exakten Routine entsprochen hat. Und genau da baut ChatGPT die Brücke zum bekannten „Computer“ aus StarTrek. Denn dieser ist durch KI und globale Vernetzung schon seit den 90ern im Kino in der Lage, komplexe Fragen zu beantworten und Sachinhalte zu recherchieren, ja sogar andere Systeme anzusteuern und zwischen diesen zu kommunizieren. Auf wundersame Weise findet dieser durch KI, Netzwerk und Lernen selbständig die Crewmitglieder, öffnet Kommunikationskanäle nur isoliert oder führt komplexe Anweisungen unverzüglich als Interface zwischen Menschen und System aus – ohne Tastatur, ohne Eingabe-GUIs.

Also, hallo Zukunft: „Computer, sag mir wo sich meine Tochter derzeit befindet und ob es auf dem Rückweg von der Schule günstige Angebote bei Lidl gibt, welche auf unserem virtuellen Einkaufzettel stehen. Benachrichtige sie anschließend mit der Bitte einzukaufen.“.

Dein Experte: Alexander Konrad ist als Senior Business Consultant bei neusta enterprise services tätig und befasst sich intensiv mit der Blockchain, neuen Prozessen, Automation und ChatGPT.

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