Digitale Souveränität

Veröffentlicht 21. August 2025

von Thorsten Greiten

Deutschlands Rüstungsindustrie im digitalen Dornröschenschlaf

Die geopolitische Zeitenwende hat auch die deutsche Rüstungsindustrie erreicht: Kapazitäten werden erweitert, internationale Partnerschaften geschlossen, Investitionen fließen. Doch digital wirken viele mittelständische Unternehmen noch zurückhaltend – ihre Online-Auftritte sind veraltet, Karriereseiten unauffällig, Social Media kaum genutzt. Damit verschenken sie Potenzial, gerade in einem Umfeld, in dem digitale Souveränität zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor wird.

Digitale Souveränität als strategischer Faktor

Während Konzerne wie Rheinmetall oder HENSOLDT mit klarer digitaler Kommunikation Präsenz zeigen, bleibt der Mittelstand häufig in der Defensive. Dabei gilt: Wer als Teil der europäischen Sicherheitsarchitektur agiert, muss dies auch digital sichtbar machen – bei Politik, Partnern und Talenten. Digitale Souveränität bedeutet, Haltung zu zeigen, Verantwortung transparent darzustellen und so Vertrauen aufzubauen.

Handlungsfelder: Wo jetzt Handeln gefragt ist

Finanzierung und Investorenkommunikation
Der Kapitalbedarf ist hoch – doch ohne digitale Transparenz bleibt die Sichtbarkeit bei Banken und Förderern gering. Eine klare digitale Positionierung stärkt die Verhandlungsbasis.

Fachkräftegewinnung
Viele Standorte liegen abseits der Metropolen. Attraktive Karriereseiten und ein authentisches digitales Arbeitgeberprofil sind entscheidend, um junge Talente anzusprechen.

Cybersicherheit und Resilienz
Rüstungsunternehmen sind exponierte Angriffsziele. Digitale Souveränität umfasst auch, nachvollziehbar über Sicherheitsstandards und Schutzmaßnahmen zu informieren.

Nachhaltigkeit und ESG
Anforderungen an Umwelt- und Sozialstandards steigen. Wer sie digital dokumentiert, stärkt Akzeptanz bei Investoren, Partnern und Öffentlichkeit.

Zukunft durch klare digitale Strategien

Die deutsche Rüstungsindustrie steht an einem Scheideweg: Technologische Exzellenz allein reicht nicht. Digitale Souveränität entscheidet darüber, ob Unternehmen sichtbar, resilient und zukunftsfähig bleiben. Dafür braucht es mehr als Technik – es braucht digitale Kommunikation, klare Governance und ein strategisches Verständnis für die Rolle in Gesellschaft und Politik.


Dipl.-Kaufm. Thorsten Greiten (50) studierte BWL mit den Schwerpunkten Steuerlehre und Wirtschaftsinformatik an der Universität Mannheim. Er ist Geschäftsführer bei NetFederation und fachlich verantwortlich für den Bereich Digitale Finanz- und Krisenkommunikation. Seit 2003 untersuchen er und sein Team von Spezialisten alljährlich die digitalen Auftritte von Unternehmen aus DAX40, MDAX und TecDAX. Mittlerweile wurden Tausende von einzelnen Websites und Social-Media-Präsenzen mit fast 2,6 Mio. Einzelbewertungen analysiert. Die Ergebnisse dieser Analysen sind bereits in zahlreiche Publikationen, Artikel und Studien eingeflossen. Zudem ist Greiten seit 2022 als Lektor mit der Vorlesungsreihe „Digitale Investor Relations“ im Department Digital Business und Innovation für die Fachhochschule St. Pölten tätig.

Sein Antrieb: Innovative Kommunikationslösungen gemeinsam mit Kund:innen entwickeln.


Du willst mehr erfahren?
Thorsten Greiten freut sich von dir zu hören: thorsten.greiten@net-federation.de.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert